Zum Stück
Aufgrund seiner roten Haare ist der Friseurgeselle Titus Feuerfuchs ein Aussenseiter. Als ihm eine schwarze Perücke als Talismann geschenkt wird, gewinnt er an Ansehen und wird von zahlreichen erlebnishungrigen Witwen umworben. Der schwarzen Perücke im Schlaf beraubt, bedient er sich einer blonden Perücke. Daraufhin avanciert er zum Sekretär der Freifrau von Cypressenburg. Doch auch dieser Schwindel fliegt auf und Titus wird verjagt. Mit einer grauen Perücke versehen tritt er seinem reichen Onkel Spund entgegen…
Anmerkung
Diese Posse mit Gesang war bei ihrer Uraufführung ein grosser Erfolg für den Autor. Was wie eine bittere Satire auf eine anonyme Macht wirkt, auf das Schicksal, welches das Glück eines Menschen von so lächerlichen Zufälligkeiten wie der Haarfarbe abhängig macht, ist in Wahrheit eine scharfe Kritik an der Ignoranz der Menschen, denen der Schein einer Perücke wichtiger ist als das Sein eines Menschen. Nestroy gilt als der „österreichische Shakespeare“ und ist zweifellos der bedeutendste Lustspieldichter, den das Land je hervorgebracht hat. Geboren 1801 als Sohn eines HOf- und Gerichtsadvokaten studierte er zunächst Jura in Wien, ehe er sich der darstellenden Kunst zuwendete. Nestroy begleitete und dominierte das Wiener Theaterleben vom Biedermeier über den Vormärz bis zur Revolution und prägte auch noch die Jahre nach 1848.